Wurzelkanalbehandlung
Eine durchschnittliche deutsche Wurzelkanalbehandlung war 1997 nur zu 30% erfolgreich. Dennoch galt sie seit Beginn der modernen Zahnmedizin als die einzige Maßnahme, um einen Zahn zu erhalten und damit einen Pfeiler zu schaffen, der festen Zahnersatz ermöglicht. Ab 1995 wurden zunehmend Zahnimplantate eingesetzt, die durch ihre aufgerauten Oberflächen eine Erfolgsquote um 95% aufwiesen. Dadurch verlor die Wurzelkanalbehandlung ihr Alleinstellungsmerkmal, 'feste' Zähne zu ermöglichen. Es kam zu einem Wechsel des Paradigmas, Zahnimplantate und Wurzelkanalbehandlungen gerieten in Konkurrenz.
Da eine moderne Wurzelkanalbehandlung auch Erfolgsquoten um die 95% produzieren konnte, ließen sich in der Folge viele Zahnärzte zu Wurzelkanalspezialisten ausbilden. Die Wurzelkanalbehandlung an sich wurde moderner, Mikroskope wurden eingesetzt, neue Feilensysteme und Spüllösungen verbesserten den biologisch nachprüfbaren Erfolg der Therapie. Es wurden Versiegelungen für Zähne und Kanäle entwickelt, die sowohl extrem dicht waren als auch das Überwachsen mit Knochen und Zahnzement förderten. Schließlich wurden die Fälle, in denen der 'normale' Wurzelkanalspezialist nicht erfolgreich war, durch ein neues minimal-invasives Operationsverfahren, die mikroskopische Wurzelspitzenresektion nach Kim ergänzt. Diese hat wieder eine Erfolgsquote von 95%. Schließlich konnten Zahnimplantate und kombiniert konservativ/chirurgische Wurzelkanalbehandlungen in der Spitze eine Erfolgsquote von 99% erreichen. Hier kommt es heute darauf an, dass für die Patientinnen und Patienten schonendere und langfristig sinnvollere Verfahren auszusuchen,
Was ist das Grundproblem einer Wurzelkanalbehandlung? Grundsätzlich können nur 1 - 6 Hauptkanäle eines Zahnes maschinell gereinigt werden, die bis zu einer Million Nebenkanäle müssen anderen Methoden zugänglich gemacht werden. Dies wird noch schwieriger in einem Sonderfall der Wurzelkanalbehandlung, der Revision. Hier wird ein bereits behandelter Zahn erneut gereinigt, wobei Erfolgsquoten von etwa 80% erreicht werden, sodass häufiger mit einer minimal- invasiven Wurzelspitzenresektion nachgearbeitet werden muss. Trotzdem lohnt sich wegen des langfristigen Erfolges eine solche Behandlung häufig.
Heute sind von sechs Zahnärzten bei uns in der Zahnmedizin im Quartier 207 vier Wurzelkanalspezialisten und vier Spezialisten für Implantologie. Das sagt viel über die Therapieformen.